Zur aktuellen Lage der Lehramts an der Uni Wien

State of the Lehramt (SOTLA)

oder

Appell an den neuen Rektor der UW

oder

vom Bürokratismus zum bürokratischen Sadismus?

Manche Sachen entwickeln sich step by step zum Besseren und manche Akteur*innen leisten dazu ihren ehrlich bemühten Beitrag. Diese sind vom Verwaltungspersonal am zlb über die zentralen Orgastellen der Uni Wien und vermutlich sogar bis ins BMBWF zu finden. Ihnen sei an dieser Stelle ein ehrlich gemeinter Dank ausgesprochen. Es gibt aber auch Neuerungen, bei denen wir zunächst glauben, dass es sich nur um ein Missverständnis handeln kann, bevor sich die Anzeichen verdichten, dass sie vorsätzlich vom Zaun gebrochen werden. Mutiert der Bürokratismus an den Universitäten schleichend zum bürokratischen Sadismus, der sich zu allererst gegen dissidente-, zunehmend aber auch gegen die Masse der Studierenden richtet?Versuchen wir diese These anhand einiger organisationsrechtlicher Neuerungen im Lehramtsstudium zu prüfen die gleichzeitig als Info an euch alle dienen:

 

-LA-Aufnahmeverfahren: Zunächst ein Hinweis an alle von euch, die Menschen kennen, die sich für das kommende Semester für das LA-Aufnahmeverfahren registriert haben: Neben den bekannten Unannehmlichkeiten wie einer verpflichtenden Registrierung bereits 3 Monate vor Beginn des ersten Studiensemesters und den Gebühren in der Höhe von 50€ kommt diesmal eine neue Mindesthürde von 40% der zu erreichenden Punkte beim Aufnahmetest im August dazu! Zusätzlich möchten wir vor einem Problem warnen, in welches die Uni angesichts der Sommerwelle völlig nackt hinein läuft: Stand heute wird es für alle Menschen, die i.d. Tagen und Wochen vor dem Aufnahmetest an Covid-19 erkranken und sich in Quarantäne befinden (oder vom Bus angefahren wurden) keine Möglichkeit geben am Aufnahmetest teilzunehmen, wodurch diesen Menschen eine Zulassung zum Lehramtsstudium im kommenden Studienjahr (2022/23) verunmöglicht wird. Wir bitten euch also, die Infos an Betroffene weiter zu leiten, dass diese sich einerseits engagiert auf den Test vorbereiten und andererseits alles dafür tun sollten, im Vorfeld des Aufnahmetests keinen positiven Covid-Test zu haben!
ceterum censemus BLA LA-Aufnahmeverfahren esse abrogandam!

-Studienrecht: Kommen wir zu den Entwicklungen, die mit dem neuen UG einher gehen. Zunächst haben alle Studierenden nun kürzer Zeit, um den ÖH- und den Studienbeitrag zu überweisen. Die nun verkürzte Frist für das kommende WiSe läuft nicht bis 30.11. sondern bis zum 31.10. - danach werden Studierende automatisch exmatrikuliert, sollte keine Überweisung eingegangen sein! Ein weiterer Punkt betrifft Anerkennungen aus Vorstudien: Wenn ihr bislang noch nie einen Studien- oder Fachwechsel vollzogen oder bereits im Vorfeld des Studiums einschlägige Ausbildungen absolviert habt, seid ihr davon vermutlich (noch) nicht betroffen. Alle diejenigen, die schon einmal ein Studium oder ein UF gewechselt haben, könnten davon betroffen sein, dass Prüfungsleistungen nur noch bis 30.9. dieses Jahres anerkannt werden können(!!!) Wir raten in diesem Fall also dringend, mögliche Anerkennungen zu prüfen und sich ggf. beim Referat für Bildung und Politik oder direkt bei den Verantwortlichen des Büro Studienpräses: studienpraeses.univie.ac.at/team/buero-studienpraeses/ zu erkundigen.

 

-Praxiselemente: Zu guter Letzt noch ein paar Hinweise zum Roulette um Praktikumsplätze: Nach den Problemen im letzten Semester wurde uns eine Intensivierung der Kommunikation und eine klarere Auskunft über den Stand der Dinge bzgl "wer kriegt wann welchen Praxisplatz und was bedeutet das jetzt genau für den/die Einzelne(n)" zugesagt. Im Vergleich zu den Lockdownsemestern ist tatsächlich eine step-by-step-Verbesserung in manchen Bereichen spürbar - klar ist aber auch, dass die Situation im Praktikumsbereich in manchen UFs sehr angespannt bleibt. Es ist also davon auszugehen, dass sich auch dieses Jahr wieder in den berüchtigten 13 Tagen Ende September Problemfelder auftun werden, bei deren Bewältigung wir euch nach allen uns zur Verfügung stehenden Kräften unterstützen! Für bürokratische Grausamkeiten wie dem fehlenden Anspruch auf einen konsensualen 1:1-Tausch von Praktikumsplätzen in begründeten Fällen oder dem verunmöglichten Vorziehen von Master-LVs zumindest bei bereits erfolgtem Abschluss von Teilcurricula fehlt uns weiterhin jedes Verständnis!-Fazit: Ist also die Universität Wien - und mit ihr der tertiäre Bildungssektor in Österreich - auf dem Weg vom Bürokratismus zum bürokratischen Sadismus? Diese Frage muss zunächst offen bleiben. Jedenfalls gibt es aber Tendenzen in diese Richtung, da geltendes (Studien)Recht oder die Praxis in der Anwendung von Selbigem nicht zu Unrecht führen sollte - was aus unserer Sicht bisweilen eindeutig der Fall ist, da Studierenden und Studienwilligen derzeit vermehrt Unrecht widerfährt! Schließen möchten wir diesen Punkt also mit einem Appell an den neuen Rektor Sebastian Schütze und sein Team, vor diesem Unrecht nicht die Augen zu verschließen, sondern sich mit ehrlichem Engagement im Sinne des Studierendenwohls mit den zahlreichen (teils neu geschaffenen) Problemen auseinander zu setzen und die Tendenz wachsenden Unrechts spürbaren Widerstand entgegen zu setzen bzw. diese nach Möglichkeit zu stoppen: medienportal.univie.ac.at/presse/aktuelle-pressemeldungen/detailansicht/artikel/sebastian-schuetze-zum-rektor-der-universitaet-wien-gewaehlt/