Offener Brief zum auslaufenden Diplomstudium Lehramt

Wir möchten uns dafür einsetzen, dass die Frist des auslaufenden Diplomstudiums auf Ende Sommersemester 2021 ausgeweitet wird.

Hier findet ihr unseren offenen Brief:


Sehr geehrte Zentrumsleitung,

 

Aufgrund der langanhaltenden Covid-Pandemie konnten viele Studierende des Diplom-Lehramts leider kaum von der bisherigen Verlängerung ihres Studienplans profitieren. Da die Pandemie nicht über den Sommer hinweg überwunden werden konnte, erschweren deren Begleiterscheinungen den Lehramt-Diplomstudierenden weiter ihren Studienabschluss. Deswegen sind erneut Studierende mit der Bitte an uns herangetreten, sich für eine weitere Verlängerung bis zum Ende des Sommersemesters 2021 einzusetzen.   

 

Derzeit befinden sich immer noch ungefähr tausend Studierende im Lehramt-Diplomstudium. Viele von ihnen können trotz der Verlängerung im letzten Semester ihr Studium nicht rechtzeitig bis zum Frühjahr abschließen. Unter anderem handelt es sich dabei um Studierende, die sich noch vor der verkündeten Fristverlängerung für Diplomstudien zu Lehrveranstaltungen für den Bachelor angemeldet haben, da sie bereits ihren Umstieg in das Bachelor/Master-System vorbereiteten. Dies wurde auch von diversen Beratungsstellen empfohlen. 

 

Nach der Bekanntgabe der Fristverlängerung im Sommersemester befanden sich diese daher schon in Lehrveranstaltungen des Bachelorstudiums. Teilweise war es außerdem zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich, sich für Lehrveranstaltungen des Diplomstudiums anzumelden. Dadurch kam es zu einer Doppelbelastung der Studierenden, da sie einerseits Bachelorstudiums-Lehrveranstaltungen abschließen mussten - manche auch noch Diplomlehrveranstaltungen nachholten - und gleichzeitig ihre Diplomarbeit verfassen sollten. Bei einzelnen Kursen kam es darüber hinaus zu Covid-bedingten Verschiebungen der Prüfungstermine und somit zu weiteren Unsicherheiten im Studienablauf.

 

Für Studierende, die gerade an der Diplomarbeit schreiben, kommt erschwerend hinzu, dass verschiedene Ressourcen durch Schließungen nicht zugänglich sind. Dazu zählt beispielsweise die Arbeit in Archiven. Auch das Erheben von empirischen Daten wurde durch die Ausgangsbeschränkungen erschwert. Darüber hinaus war es eine Zeit lang nicht möglich, Literatur auszuleihen oder einen Zugriff auf Präsenzbestände zu erhalten. 

 

Neben den studienorganisatorischen Problemen traten private Mehrfachbelastungen auf. Studierende mit Kindern sind davon besonders betroffen. Aufgrund der Schulschließungen und der Bitte, kleinere Kinder nicht in die Kindertagesstätten zu bringen, hatten diese Studierenden eine erhöhte Betreuungsbelastung. Darüber hinaus haben einige Studierende ihren Job aufgrund der Covid-Pandemie verloren. Andere wiederum mussten um einiges mehr arbeiten, weshalb sie weniger Zeit für ihr Studium hatten (aufgrund von systemrelevanter Notwendigkeit oder aus Angst, den Job zu verlieren, diese Mehrarbeit aber nicht ablehnen konnten). Besonders diese Existenzängste und der Aufwand, der durch die Suche nach einer Lohnarbeit entstanden ist, trugen zu Studienverzögerungen bei. Auch diverse psychische Belastungen, die aufgrund der Covid-Pandemie aufgetreten sind, wie beispielsweise Angst um Familienmitglieder oder Angst, selbst zu erkranken, verlangsamen den Studienfortschritt. 

 

Die Hoffnung der Regierung, die Pandemie würde nach dem Sommer überwunden sein und ein zweiter Lockdown könnte verhindert werden, erwies sich leider als falsch. Die Hoffnung auf Normalisierung der Situation hat sich nicht bestätigt und es ist zu erneuten Einschränkungen gekommen. Trotz aller Zuversicht auf einen Impfstoff ist es ungewiss, wie sich die Pandemie weiter entwickeln wird.

 

Da mehrere Betroffene mit diesem Anliegen an uns herangetreten sind, möchten auch wir uns dafür einsetzen, dass die Frist des auslaufenden Diplomstudiums auf das Ende des Sommersemester 2021 ausgeweitet wird, um den negativen Auswirkungen der Covid-Pandemie entgegenzuwirken und allen, die es betrifft, noch einen Abschluss zu ermöglichen. 

 

Mit freundlichen Grüßen,

die Studienvertretung Allgemein Bildungswissenschaftlichen Grundlagen
und die Zentrumsvertretung Lehrer*innenbildung